Wiedersehen mit Ammanu: Gute Nachrichten!


Zwei Frauen vom Bazar in Yallma - Usbekistan

Zwei Frauen vom Basar in Yallma - Usbekistan

Das wichtigste zuerst: Ammanu geht es gut! Er ist gesund und besucht – wie er es 2004 Klaus versprochen hatte – die Schule. Der “neue Plan” hat funktioniert. Zabi, der Dolmetscher, der Ammanu 2004 nach Deutschland begleitete, hat es geschafft Ammanu zu erreichen und ihn nach Mazar e Sharif (AFG), dem Wohnort von Zabi, eingeladen.

Mehrere Tage verbrachte Ammanu dort zusammen mit seinem Großvater. In dieser Zeit wurde Ammanu ärztlich untersucht, wie uns Zabi telefonisch berichtete. Auch der Großvater nutzte den Aufenthalt in Mazar e Sharif und konnte an einer, von Zabi bisher nicht näher beschriebenen, Erkrankung behandelt werden.

Wir freuen uns sehr, dass wir allen, die im Jahr 2004 mitgeholfen haben, die lebensrettende Herzoperation von Ammanu zu organisieren und zu finanzieren, und da sind vor allem die ehrenamtlich tätigen Mitglieder der Aktion Kleiner Prinz aus Warendorf zu nennen, sowie alle, die das Schicksal von Ammanu verfolgt haben, berichten zu können, dass Ammanu gesund ist – auch wenn wir Ammanu nicht wiedersehen konnten. Ist es doch das erste Mal, das wir seit mehreren Jahren wieder von ihm hören und etwas über seinen Gesundheitszustand erfahren. Die Kriegszustände der letzten Jahre in Afghanistan und die Abgeschiedenheit von Ammanus Heimatdorf in den Bergen, hatten einen regelmäßigen Kontakt nahezu unmöglich gemacht…

Ammanu: Bald berichten wir mehr!

Gerne hätten wir schon heute ausführlicher von Ammanu berichtet, doch leider war es aufgrund der schlechten Telefonverbindung nach Afghanistan nicht möglich, noch mehr Informationen von Zabi zu erhalten. Hinzu kommt, dass das Treffen mit Zabi in Taschkent (UZ) bisher nicht, wie geplant um den 22.07 herum stattgefunden hat, da es bei Zabi zu “Verzögerungen” bei der Visa-Vergabe für Usbekistan gekommen ist. Aus diesem Grund werden wir das Treffen mit Zabi auch kurzfristig von Taschkent nach Samarkand (UZ) verlegen und hoffen, in den nächsten10 – 12 Tagen ausführlicher von dem Wiedersehen zwischen Zabi und Ammanu berichten zu können. Denn so viel Zeit können wir maximal in Taschkent oder Samarkand auf Zabi “warten”, bevor wir in Richtung Kirgisien und China aufbrechen müssen, damit wir innerhalb der in unseren Visa festgelegten Zeiträume in diese Länder einreisen können. Ein wenig Zeit bleibt also noch…

Auch ein wenig Zeit, um zu berichten, was wir die letzten Tage, seit unsere Abfahrt aus Türkistan in Kasachstan und unserer Einreise nach Usbekistan und Weiterfahrt nach Taschkent so erlebt haben. Denn schon vor einigen Tagen (23.07) sind wir nach genau 8000 km in 113 Reisetage in Taschkent, der Haupstadt von Usbekistan, angekommen…

Ende: Deutsch-Schweizer Pätkes-Tour-Reisegruppe löst sich auf!

Eigentlich wollten wir nur 4 Nächte in Türkistan bleiben, um dann im gemütlichen Tempo die 160 km bis Shymkent zurueckzulegen, wo sich unsere Deutsch-Schweizer-Pätkes-Tour-Reisegruppe aufgrund der verschiedenen Reiseziele, trennen würde. Doch nachdem es auch Michi als letzten von uns mit Magen-Darm-Verstimmung erwischt hatte, hängen wir noch einen Tag in Türkistan dran, bevor wir weiterfahren (19.07). Dann heißt es für uns alle, ein letztes Mal unsere gemeinsame Küchenausstattung zu nutzen und herrlich schmeckende Nudeln mit Tomatensoße aus 1,5 Kilo frischen Tomaten, verfeinert mit zwei kleinen Kartoffeln, Karotten und ein paar Oliven, zu zaubern. Nach über 30 gemeinsamen Tagen, ist es für uns alle gewöhnungsbedürftig, ab Shymkent (21.07) wieder alleine oder zu zweit weiterzureisen…Was für uns bleibt, ist neben zwei neuen Freunden, ein “Schweizer Grundwortschatz”: So heißt das Fahrrad bei den Eidgenossen “Velo”, den Radmantel nennen sie “Pneu” und das Eis ist fuer sie ein “Glacier”, das Taschenmesser traget den Namen “Sackmesser” und ihr Mobiltelefon suchen sie mit der Frage: “Wo ist mein Natel”. Und wenn eine Sache ganz toll gewesen ist, sagen sie “Ischupergsi” – wie zu unserer gemeinsamen Pätkes-Tour…

Bauarbeiten: Grenze nach Usbekistan geschlossen!

Für uns ist es von Shymkent nur eine Tagesfahrt bis zur Grenze bzw. bis zu unserem nächsten Ziel: Taschkent – die etwas über 2 Millionen Einwohner zählende Hauptstadt Usbekistans. Taschkent liegt direkt hinter dem Grenzübergang zu Kasachstan. Doch als wir zur besten Ausreisezeit um 11.00 morgens an der Grenze stehen, liegt Taschkent für uns auf einmal wieder 170 km entfernt. Die Grenze ist wegen Umbauarbeiten für Touristen sowie für PKW und LKW geschlossen. Eine große Planierraupe kommt uns entgegen, als wir uns der Grenze nähern. Nette Grenzsoldaten erzählen uns, dass der nächste für Touristen geöffnet Grenzübergang, Yallma, 90 km entfernt ist. Von dort sind es dann nochmal 80 km bis Taschkent…Na super, denken wir, schwingen uns auf die Fahrräder und fahren, die Mittagshitze ignorierend, bis 3 km vor den Grenzübergang Yallma. So koennen wir am nächsten Morgen (23.07) früh die Grenze überqueren und noch am selben Tag in Taschkent ankommen.

Ausreise: Vorbei an 80 Wartenden!

Die Ausreise aus Kasachstan sowie die Einreise in Usbekistan klappen eigentlich recht problemlos. Gut, wir mussten dem Grenzbeamten auf kasachischer Seite mehrfach sagen, dass es für uns unmöglich ist, unsere Fahrräder durch die kleine Eingangstür des Grenzgebäudes zur Passkontrolle zu schieben. Dies lag eben nicht nur an der zu engen Tuer, sondern auch daran, dass neben uns noch ca. 80 Kasachen, Russen, Tadjiken oder Usbeken ausreisen wollten und alle ihr gesamtes Gepäck zur Durchleuchtung dabei hatten…Irgendwann konnten wir unsere Fahrraeder dann vor dem Gebaeude stehen lassen und wurden im Schlepptau eines Grenzbeamten an den übrigen Wartenden, die natürlich darüber etwas verärgert waren, direkt zu Passkontrolle geschleust. Warum wir – genauso wie die in der Schlange wartenden Tadjiken – diese “Vorzugsbehandlung” erhalten haben, wissen wir nicht…

Einreise: Usbekistan heißt uns willkommen!

Jedenfalls haben wir es nach ca. 3,5 Stunden geschafft, usbekischen Boden zu betreten, und mussten erst mal was essen. Als wir auf den Bänken einer kleinen Garküche eine Reissuppe mit Brot zu uns nehmen, und dazu Tee und Kaffee trinken, haben wir nach den letzten heißen Tagen in der Steppe wohl etwas heruntergekommen ausgesehen: Klaus ursprünglich weißes T-Shirt war eigentlich schon komplett grau geworden, und Jörns rotes T-Shirt hatte mehrere Loecher auf dem Rücken, da die Merino Wolle durch das Salz des Schweißes und die Hitze der Sonne beim Ausziehen an mehreren Stellen gerissen war. Dazu kamen die wild gewachsenen Haare, der “30 Tage Bart” und wirklich schmutzige Beine und Füße, die aussahen wie die der Hobbits aus der “Herr der Ringe”…Naja, jedenfalls muss unser Aussehen den Mutterinstinkt der Straßenhändlerinnen geweckt haben, denn kurz bevor wir die Garküche verlassen, wird jedem von uns ein T-Shirt geschenkt…Diese Geste und die Freundlichkeit der Frauen lassen auch Klaus entspannt darüber hinweg sehen, dass sein neues T-Shirt die Konfektionsgröße XXXXL hatte…

Taschkent: Die grüne Stadt in Zentral-Asien

Die als Autobahn in unserer Karte gekennzeichnete Straße nach Taschkent lässt sich wunderbar mit dem Rad fahren. Nicht nur, dass sie zweispurig ausgebaut ist, sondern auch, dass der Mittelstreifen begrünt ist, links und rechts der Fahrbahn große Baumwollplantagen zu sehen sind, und alle 500 m Melonen, Äpfel, Pfirsiche und anderes Obst zu Verkauf angeboten werden geben uns schnell das Gefühl, weit weg von Kasachstan zu sein…Das alles ist aber nur möglich, weil den Flüssen auf ihrem Weg zum Aral-See das Wasser entzogen wird. Und obwohl den meisten die Aral-See-Katastrophe bekannt ist, wird z.B. der sehr wasserintensive Baumwollanbau nicht zurückgefahren oder eingestellt – was auch nur möglich wäre, wenn gleichzeitig alternative Einnahmequellen für vom Baumwollanbau abhängige Familien geschaffen werden könnte…

Auch Taschkent ist zu unserer weiteren Überraschung eine grüne Stadt. Nach dem verheerenden Erdbeben von 1966 ist die Stadt “wasserreich” und “grün” wiederaufgebaut worden. Viele Springbrunnen und Parks sind im gesamten Stadtgebiet verteilt und unter fast jeder Grünfläche ist ein Bewässerungssystem installiert, um während der trockenen und heißen Sommermonate Rasenflächen, Bäume und Sträucher durch den Sommer zu bringen – sind die Sommer doch regenarm, trocken und heiß…

Dollar: Der lange Weg zum Koffer voller Geld!

Wie nach jeder neuen Einreise, müssen wir uns auch in Usbekistan erst mal etwas Geld besorgen. Wenn alles gut läuft, schieben wir dafür einfach unsere Karte in den Geldautomaten und raus kommt unser Wunschbetrag in Landeswährung, so wie es in Polen, der Ukraine oder in Kasachstan geklappt hat. In Usbekistan geht das leider nicht so einfach. In ganz Taschkent gibt es Geldautomaten eigentlich nur in den großen Hotels. Dort zieht man sich in der Regel Dollar Scheine, wenn man welche bekommt. Was nicht immer der Fall ist…und wir auch direkt bemerkt haben. So konnten wir bei unserer Ankunft in Taschkent im Hotel Usbekistan kein Geld bekommen. Um dennoch zumindest unser Hotel, was direkt im Bahnhofsgebäude liegt, bezahlen zu können, haben wir dann kurzerhand unsere im Fahrrad versteckten Not-Dollars herausgeholt und an einem offiziellen Schalter eingetauscht. Der Kurs: 1 Dollar = 1500 SUM. Das Spannende daran: Die größte Banknote in Usbekistan ist der 1000 SUM – Schein. Tauschen wir also 200 Dollar bekommen wir 300000 SUM und das sind nach Adam Riese genau 300 Scheine…Mit dicken Geldbündeln beladen, fahren wir also zu unserer Unterkunft. Direkt werden wir in der Bahnhofshalle gefragt, ob wir Dollar tauschen wollen. Der Kurs ist besser als an einem offiziellen Schalter: 1 Dollar = 1800 SUM. Hätten wir unsere 200 Dollar hier getauscht, hätten wir 60000 SUM mehr bekommen. Das sind immerhin knapp 30 Euro Differenz! Sollen wir also beim nächsten Mal auf dem “Schwarzmarkt” Geld tauschen, wenn wir wieder welches benötigen…

Passkontrolle: Die U-Bahn als Atomschutzbunker!

Taschkent, das sich gerade auf seinen 2200 Geburtstag vorbereitet, was sich durch die vielen Schönheitsreparaturen an Gebäuden und Neubauten zeigt, hat die einzige U-Bahn (Metro) in ganz Zentral Asien. Planung und Bau (1968 – 1977) der Metro fanden in der Zeit des Kalten Krieges statt, sodass die Metro so angelegt wurde, dass sie auch als Atomschutzbunker nutzbar ist. Den einzelnen Metrostationen ist das nicht anzusehen – im Gegenteil, ähnlich wie die Moskauer Metro ist auch die Taschkenter Metro mit viel Marmor und Prunk ausgestattet. Da es sich vor diesem Hintergrund jedoch um eine militärische Anlage handelt, ist in der gesamten Metro absolutes Fotographieverbot. Dessen Einhaltung wird ständig durch 2 Polizeibeamte und 2 Soldaten überwacht. Diese führen aus Sicherheitszwecken auch ständig Passkontrollen durch  – wahrscheinlich aber auch aus Langeweile, denn wer schon mal ohne was zu lesen im Stehen mehr als 20 min auf eine U-Bahn gewartet hat, weiß, wie langweilig das sein kann…und die Jungs stehen da den ganzen Tag…Anscheinend werden gerne Touristen kontrolliert, denn am ersten Tag, müssten wir gleich 5 mal unseren Pass vorzeigen. Anfangs waren die Passkontrollen noch etwas aufregend… Mittlerweile ist es jedoch völlig Routine geworden…Auch der Anblick von unendlich viel uniformierten Polizeibeamten, die überall im Stadtbild zu sehen sind, ist für uns nicht mehr ungewöhnlich. Jedoch darf unsere “Gewöhnung” im Umgang mit den Passkontrollen und der Polizeipräsenz nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Politik des usbekischen Staatspräsidenten Islom Karimov international teilweise auf das Heftigste in Bezug auf die Verletzung von Menschenrechten und der Pressefreiheit kritisiert wird…

Aufenthaltsregistrierung: Der Polizeistaat wird spürbar!

Abgesehen von den Passkontrollen, der Polizeipräsens und den wenigen Kontrollen unseres Jutebeutel, den wir immer mitnehmen, wenn wir in der Stadt unterwegs sind, bemerken wir im öffentlichen Leben den “Polizeistaat Usbekistan” – wie er von den westlichen Medien mehrfach bezeichnet wurde – nicht. Dies liegt jedoch nur daran, dass wir Touristen sind und bisher nur die Oberfläche des öffentlichen Lebens in Usbekistan kennen lernen konnten. Etwas spürbarer wird der Polizeistaat für uns jedoch in Bezug auf unsere Aufenthaltsregistrierung. Soweit wir das Verfahren verstanden haben, wird jede Übernachtung im Hotel von uns an die OVIR – Behörde, dem Büro für Pass- und Visaangelegenheiten, weitergeleitet. Unser Aufenthalstort ist den usbekischen Behoerden somit immer bekannt…Wie uns die Deutsche Botschaft in Taschkent auf Anfrage mitteilte, ist eine Registrierung in der Auslegung des gültigen Rechts erst nach 72 Stunden Aufenthalt an einem Ort notwendig. Es wird jedoch angeraten, sich insgesamt mehrfach und auch bei Aufenthalten unter 72 Stunden registrieren zu lassen, um Probleme bei der Ausreise zu vermeiden. Aus Gesprächen mit anderen Reisenden haben wir darüber hinaus erfahren, dass eine nicht tägliche Registrierung bereits praktische Auswirkungen auf die weitere Hotelsuche im Anschluss an nicht registrierte Aufenthalte hat. Fehlt beispielsweise eine Registrierung, weil man privat oder im Zelt übernachtet hat, sind eine Vielzahl an Hotels nicht bereit, einen aufzunehmen, da sie aus den Tagen der fehlenden Registrierung Probleme für sich heraus erwarten. Die Registrierung auf eigene Faust bei der OVIR Behörde zu beantragen, ist theoretisch möglich, stellt sich dabei jedoch als zeitraubende und nervige Angelegenheit dar…

Russlanddeutsche: Besuch der dt. – ev. – luth. Kirchengemeinde

Wir verbringen unsere Zeit lieber damit, Taschkent zu entdecken. So besichtigen wir neben verschiedenen Moscheen, Mausoleen und Medressen (Islamschulen) auch die Deutsche Evangelisch-Lutherische Kirche in Taschkent (25.07). Dort treffen wir auf Kornelius Wiebe, den Bischof der Deutschen Evangelisch-Lutherischen Kirche in Usbekistan, der deutsch spricht, gerade den Garten der Ende des 19. Jahrhunderts gebauten Kirche wässert und uns nach einer kurzen Führung über das Gelände für den Gottesdienst am nächsten Tag um 10.00 einlädt. Bischof Wiebe hat fest mit unserer Teilnahme am Gottesdienst gerechnet, schenkt er uns noch während des Gottesdienstes, der zweisprachig auf Deutsch und auf Russisch gehalten wird, das mit persönlicher Widmung versehene Buch: “Beiträge zur Geschichte der Evangelisch – Lutherischen Kirche in Russland, der Ukraine, Kasachstan und Mittelasien”. Schon während unseres Besuchs am Tag zuvor sowie aus Gesprächen mit Bischof Wiebe und Gottesdienstbesuchern, wie z.B. der 90 Jährigen Frau Lydia Geist, die mehrere Jahre in der Trudarmee, einer militarisierten Form der Zwangsarbeit vor und während des Zweiten Weltkrieges in der Sowjetunion, arbeiten musste, erfahren wir mehr über die Deutsche Evangelisch-Lutherische Kirche in Zentralasien und deren deutschstämmige Mitglieder.

Zukunft: Was wird aus der Gemeinde in Taschkent?

Ein großer Teil der Russlanddeutschen, wie übergeordnet die deutschstämmigen Minderheiten aller ehemaligen Sowjetrepubliken bezeichnet werden, bilden mit ca. 25% die Wolgadeutschen. Jene Deutschen, die in den Jahren von 1763 bis 1767 der Einladung von Katharina der II., bzw. der Großen gefolgt sind, um das Steppengebiet um die Wolga herum zu kultivieren. Ihre Nachfahren bilden einen Teil der Gemeindemitglieder in Taschkent. Die Geschichte der Deutschen bzw. ihrer Gemeinden in Russland, der Sowjetunion, und den Nachfolgestaaten der Sowjetunion ist sehr wechselhaft und von vielen Schicksalsschlägen geprägt. So durfte beispielsweise die von uns besuchte Taschkenter Kirche während der Sowjetzeit ähnlich wie viele andere Kirchen nicht als Gotteshaus genutzt werden und verfiel nach mehrfacher Fremdnutzung zusehends. Erst seitdem die Kirche nachdem Zerfall der Sowjetunion an die Evangelisch-Lutherische Kirche in Taschkent zurückgegeben worden war (1993), konnten wieder Gottesdienste in ihr abgehalten werden. Die Zahl der Gemeindemitglieder sank jedoch in den Folgejahren beständig, da ein Großteil in die Bundesrepublik Deutschland ausreiste. Die nächsten Jahre werden die Zukunft der dt. – ev. – luth. Gemeinde in Taschkent zeigen…

China: Noch weit weg, aber die Herausforderungen sind schon da!

Unsere zukünftigen Tage sind da besser zu überblicken. Wir werden Taschkent morgen (31.07) in Richtung Bukhara und Samarkand verlassen. Wir werden uns die Zeit bis zum hoffentlich jetzt in Samarkand stattfindenden Treffen mit Zabi durch Besichtigung dieser beiden alten, an der Seidenstraße gelegenen Städte verdingen und die Weiterreise durch China organisieren. Denn mit der Ankunft in China warten schon die nächsten organisatorischen Herausforderungen auf uns. Zum einen bestand bis gestern (30.07) aufgrund der Unruhen in Urumqi für die Provinz Xinjing, in die wir bei Grenzübertritt nach China einreisen, eine aktuelle Reisewarnung vom Auswärtigen Amt, sodass wir die Situation insgesamt weiter beobachten müssen. Und zum anderen habt sich seit unserer Abreise aus Deutschland das Prozedere zur Verlängerung eines Visums in China aufgrund des deutsch-chinesischen Verhältnisses sehr erschwert. War die Verlängerung eines Visums bis vor kurzem ein einfacher behördlicher Vorgang, so haben wir jetzt von mehreren Seiten gehört, dass zur Verlängerung des Visums der Nachweis von 3000 Euro auf einem, unter seinem eigenen Namen geführten chinesischen Kontos notwendig ist. Was für ein Aufwand. Wir muessen in China ein Konto eroeffnen…Da wir “nur” ein 30 Tage Visum in unserem Pass mitführen, und China für uns in 30 Tagen nicht zu durchfahren ist, müssen wir unsere Visa verlängern – oder nach Hong Kong ausreisen, wofür wir kein Visum benötigen, um dort ein neues China Visum zu beantragen. Leider liegt Hong Kong im Mittel über 2500 km von unserer eigentlichen Reiseroute entfernt. Es bleibt also spannend, wie viele Tage wir in China sind, und viele Kilometer wir in China mit dem Rad unterwegs sein koennen. Denn beide Möglichkeiten – Verlängerung des Visums oder Neubeantragung eines Visums – sind recht zeitaufwendig und vom Ausgang her unsicher…

Trotz dieser Ungewissheit wollen wir uns mit diesen Dingen nicht allzu sehr aus der Ruhe bringen lassen, denn wir freuen uns auf das Treffen mit Zabi, den wir heute Abend in Afghanistan anrufen werden, um hoffentlich weitere gute Neuigkeiten zu erfahren…

Statistik

18.07 Aufenthalt Turkistan
19.07 Turkistan – kurz hinter Toertkoel: 84 km
20.07 k. h. Toertkoel – 30 km vor Shymkent: 61 km
21.07 k.v. Shymkent  – 65 km vor Taschkent: 89 km
22.07 k.v. Taschkent – kurz vor Yallma (Grenzort): 143 km
23.07 k.v. Yallma – Taschkent: 81 km
24.07 Aufenthalt Taschkent
25.07 Aufenthalt Taschkent
26.07 Aufenthalt Taschkent
27.07 Aufenthalt Taschkent
28.07 Aufenthalt Taschkent
29.07 Aufenthalt Taschkent
30.07 Aufenthalt Taschkent
31.07 Weiterfahrt nach Bukhara (Zug)

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Artikel vom 30. Juli 2009 | Joern | Nachricht an Joern schreiben