Transsibirische Eisenbahn – Abenteuer oder Langeweile?!


“Langsames Transportmittel von A nach B” oder “faszinierendes Abenteuer auf der Schiene”. Wie ein jeder die Fahrt mit der Transsibirischen Eisenbahn empfindet liegt wohl immer irgendwo zwischen Winterliche Eisenbahnromantikdiesen beiden Extremen…ganz davon abhaengig wie ein jeder sich auf die Reise einlaesst.  Ist z.B. der Weg das Ziel oder doch eher das Ziel das Ziel?! Fuer uns war es eine Mischung aus beiden, als wir in Wladiwostok in den Zug Nr 133 auf der laengste Eisenbahntrasse (9288km) der Welt einsteigen (27.11) . Zu einem wollen wir uns langsam zurueck in Richtung Europa bewegen – denn nachdem wir 8 Monate mit dem Rad nach Osten gefahren sind, um unser Ziel zu erreichen, wollen wir nicht nur 8 Stunden mit dem Flugzeug nach Westen fliegen, um – schwupps - wieder zu Hause zu sein. Der Weg ist also das Ziel! Zum anderen ist es aber auch so, dass mit der Abfahrt aus Wladiwostok – trotz Zwischenstationen in Irkutsk, Moskau, Rjasan, Warschau und noch 1000 auf dem Rad zurueckzulegende Kilometer – unsere Heimreise beginnt. Und bei einer Heimreise ist das Ziel immer das Ziel…!

Wladiwostok und Pastor Brockmann

Bevor wir uns jedoch auf den ersten Teil unserer Heimreise machen, mit dem Zug nach Irkutsk, bleiben wir 10 Tage in Wladiwostok. Mehrmals treffen wir in diesen Tagen Manfred Brockmann, Pastor an der ev. Pauluskirche in Wladiwostok und Probst der Lutherischen Gemeinden im Russischen Fernen Osten. Schon vor Beginn der Radreise hatten wir ueber Herrn Schroeder von Starwind Reisen den Kontakt zu Manfred hergestellt. Er wohnt seit ueber 15 Jahren hier und hat nach dem Zerfall der Sowjetunion die evangelische Kirchengemeinde in Wladiwostok wiederaufgebaut – die bereits 1877 gegruendet wurde und zu der, mit der schoenen Pauluskirche aus dem Jahr 1907, die aelteste Kirche Wladiwostoks gehoert. Waehrend der Sowjet-Zeit wurde die Kirche, wie  in dieser Zeit ueblich, zweckentfremdet und als Museum der Pazifikflotte genutzt. Seit 1997 finden in ihr wieder regelmaessig Gottesdienste statt. Vieles von der Geschichte Wladiwostoks und den Lutheranern in Russland - so lebten vor dem 1.Weltkrieg 3,6 Millionen Lutheraner, vorallem Deutsche, aber aber auch Esten oder Finnen in Russland – erfahren wir von Manfred. Und da er uns auch mehrere Exemplaere der Moskauer Deutschen Zeitung schenkt, bekommen wir zudem einen Ueberblick von der gegenwaertigen gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Situation in Russland… 

Lebensstandard und Studentenbude

Uebernachten koennen wir beispielsweise waehrend der 10 Tage in Wladiwostok bei Anatoly – einem couchsurfer. Er ist Ingenieur fuer Elektrotechnik (Ph.D.), arbeitet in der Forschung fuer Medizintechnik und wohnt  im 11 Stock eines typischen Wohnblocks aus der Sowjetzeit etwas ausserhalb des Zentrums von Wladiwostok. Seine Wohnung ist nicht gerade das, was sich ein alleinstehender Ingenieur in Deutschland leisten koennte – es ist weit darunter. Das Treppenhaus sieht heruntergekommen aus und ist in einem seltsamen Blauton gestrichen. Die Haupteingangstuer schliesst nicht. Mehrmals uebernachtet ein Wohnungsloser im Flur vom 11. Stock. Von den beiden Aufzuegen funktioniert der eine ueberhaupt nicht und der andere nur unzuverlaessig. Und die Wohnung von Anatoly kann von Groesse und  Zuschnitt evtl. mit einer mittelmaessigen Studentenbude mithalten: Zwei Zimmer, Kueche/Bad/WC – auf ca. 35 qm. Sicherlich verdient Anatoly besser als viele andere, und sein Lebensstandard ist, verglichen mit vielen anderen Russen nicht der schlechteste – er entspricht aber nicht dem, was wir in Deutschland gewohnt sind…

Couchsurfing und Wohngemeinschaft

Mit jedem Tag, den wir laenger bei Anatoly wohnen, entwickelt sich das couchsurfing immer mehr zu einer Wohngemeinschaft. Wenn Anatoly morgens zu Arbeit geht, hat er fur uns schon einen Kaffee gekocht, wenn er abends von der Arbeit zurueck kommt, steht das Essen auf dem Tisch…Und da Anatoly das Aufraeumen nicht erfunden hat, putzen wir sogar einen Sonntag zusammen die Wohnung…Zuvor hat er uns Wladiwostok gezeigt – von verschiedenen Huegeln aus, kann man die Stadt ueberblicken. Gelegen auf einer sich ueber mehreren Landzungen ersteckende Huegelkette am Japanischen Meer, mit direktem Zugang zum Pazifischen Ozean, ist die Lage von Wladiwostok wunderschoen. Jedoch ist die Stadt abgesehen von verschiedenen Kleinoden wie die Gruenderzeitvillen im Innenstadtbereich oder angenehmen Parkanlagen eine hoffnungslos im Verkehrschaos versinkende Stadt. Die Stadtplaner aus dem vorletzten Jahrhundert haben niemals mit soviel Autoverkehr rechnen koennen, wie sich heute ueber die Strassen quaelt…

Gepaeckwagen und Fahraeder

Zusammen mit Anatoly ist der Kauf der Fahrkarten fuer die Transsibirische Eisenbahn nahezu problemlos. Schade nur, dass unsere Zuege keinen Gepaeckwagen haben. Wie einfach oder wie kompliziert es sein wird, die Raeder mit in den Zug nehmen zu koennen, haengt somit von dem Stauraum im Zugabteil und von der Laune des Zugbeleiters ab. Um alles so einfach wie moeglich zu machen, demontieren wir unsere Fahrraeder, schrauben den Lenker, das Vorder- und Hinterrad und das vordere Schutzblech ab und befestigen alles mit Klebeband seitlich an den Rahmen. Die Fahrraeder werden dadurch um einiges kompakter. Und es hat sich gelohnt. Von Wladiwostok nach Irkutskt reisen wir in einem Grossraumabteil. Jeweils 6 Schlafmoeglichkeiten oder besser Pritschen bilden eine Einheit. Vier davon befinden sich in einem zum Gang hin offenen Abteil. Die anderen zwei sind auf der andere Seite des Gangs und parallel zu diesem montiert. Und unsere Fahrraeder koennen wir quer auf der Ablage ueber den Pritschen im offenen Viererabteil dank ihrer kompakten Masse (Die Tastatur vor mir hat kein “SZ”) gut verstauen…

Grossraumabteil und Vodka-Trick

Fuer die Fahrt von Wladiwsotok nach Irkutskt – genau 4106 km - benoetigt die Transsibirische Eisenbahn etwas mehr als drei ganze Tage. Wir starten gut vorbereitet: 3 Brote, Butter, Kaese, Wurst, Kaffee, Tee und Aepfel haben wir im Gepaeck. Natuerlich ist vieles auch im Zug oder auf den Bahnhoefen zu kaufen, aber auch wie ueblich dementsprechend teurer. Zudem hat sich jeder von uns noch ein Buch extra fuer die Fahrt “aufgehoben” und noch nicht gelesen – denn drei Tage nur aus dem Fenster zu gucken geht auch nicht…Die Fahrt im Grossraumabteil, zusammen mit 52 Mitreisenden ist fuer uns sehr angenehm. Beim Gang durch die anderen Grossraumabteile faellt uns aber auf, dass wir zufaelliger Weise einen Platz in einem Waggon haben, in dem viele nur ein kurze Stueck – einen Tag oder so – mitreisen. Wer nur ein kurzes Stueck mitfaehrt, richtet sich scheinbar nicht so wohnlich ein. Einige Reisende spannen z.B. in den anderen Waggons ein Betttuch, um die zum Gang hin offene Seite des Vierabteils zumindest etwas zu verschliessen. Das Grossraumabteil wirkt dadurch wesentlich gedrungener und alles viel enger. Andere Reisende verkuerzen sich die Fahrt dadurch, dass sie die eine oder andere Flasche Vodka verhaften - vielleicht mit dem Plan, an einem Tag soviel zu trinken, um dann zwei Tage schlafen zu koennen, damit die Reise gefuehlt nur einen Tag lang war.Und wenn man da keine Lust hast, den einen oderen andere Vodka mitzutrinken, kann das Reisen im Grossraumabteil schon anstrengend sein…

Kohlefeuerung und Biotoilette

So gesehen haben wir also Glueck. Recht haeufig wechseln die Mitreisenden, die mit uns im offenen Vierabteil sind. Sie alle richten sich wenig wohnlich ein und wollen auch nicht ihre gefuehlte Fahrzeit mit dem “Vodka-Trick” verkuerzen. Die Fahrt von Wladiwostok nach Irkutsk ist fuer uns daher reine Entspannung. Wir denken nochmal darueber nach, was eine Reise mit der Transsibirisichen Eisenbahn eigentlich ist: “Transportmoeglichkeit von A nach B” oder “faszinierendes Abenteuer auf der Schiene”. Fuer viele Russen, die hier wohnen, und schon mehrmals mit dem Zug gefahren sind, ist es sicherlich nur eine “Transportmoeglichkeit von A nach B”. Und obwohl unsere Fahrt in einem wahrscheinlich ca. 30 bis 40 Jahren alten Waggon, mit holzgerahmten Fenstern, die auch schon mal auf der Innenseite mit einer Eissschicht ueberzogen sind, einer kohlebefeuerter Heizung in jedem Waggon fuer die an den Bahnhoefen Kohlenachschub geliefert wird oder einer Biotoilette mit direkt Entsorung im Gleisbett etwas archaisches hat, ist die Fahrt fuer uns kein “faszinierendes Abenteuer auf der Schiene”. Vielleicht sind wir dafuer, obwohl wir auch in Deutschland gerne mit dem Zug reisen, noch zu wenig zugbegeistert…

Urlaub und Entspannung

Fuer uns ist die Fahrt aber auch keine reine “Transportmoeglichkeit von A nach B”. Vielmehr erscheint uns eine so lange Fahrt als die perfekte Moeglichkeit zur Entspannung: Lesen, Schlafen, Essen, sich unterhalten, Karten spielen oder aus dem Fenster schauen. Das ist es, was man drei oder mehr Tage lang macht – und zwar alternativlos, weil es keine andere Moeglichkeit gibt. Man kann sich nicht von anderen Dingen ablenken lassen – es gibt sie einfach nicht. Uns kommt daher die Idee, dass eine lange Zugreise von mehr als zwei Tagen vielleicht die beste Moeglichkeit ist, um einen Urlaub zu beginnen. Denn sitzt man erstmal im Zug, faellt aller Stress von einem ab. Der Urlaub beginnt im Zug, und nicht erst in dem Augenblick, wenn man seinen Urlaubsort erreicht hat, und zwei Tage dafuer benoetigt, um vom beruflichen Alltag abzuschalten…

Zeitzonen und Biorhythmus

Ganz spannend ist, dass wir wahrend der Tage im Zug unser Zeitgefuehl verlieren. Einerseits haengt das sicherlich damit zusammen, dass wir “in den Tag hineinleben”. Andererseits aber auch damit, dass wir mehrere Zeitzonen durchfahren.  Da wir nach Westen unterwegs sind, werden die Tage laenger fuer uns. Unser Koerper scheint sich in dieser Konfusion an das Natuerlichste zu orientieren was es gibt: den Sonnenauf- und Untergang…

Kiefern und Birken

Die Landschaft auf den ersten 4000 km ist wenig abwechslungsreich. Hauptsaechlich durchfahren wir die suedlichen Auslaeufer der Taiga, die meistens flach ist. Verstaendlicherweise verlaeuft die Schienentrasse wo immer es geht auf flachen Abschnitten.  Der fuer die weiter noerdlich gelegenen zentrale Taiga typische boreale Nadelwald aus Kiefern, Tanne und Laerche ist entlang der Schienentrasse oftmals starkt mit Birken durchsetzt. Durchgehend liegt etwas Schnee und die Aussentemperaturen variieren zwischen ca. -5 und - 15 Grad. Doch da es sich aufgrund des Kontinentalklimas um eine trockene Kaelte handelt, kann man an den einzelnen Haltepunkten an den Bahnhoefen fuer eine kurze Zeit auch “eher leicht bekleidet” den Zug verlassen, sich etwas umschauen und ein paar Photos machen…

Irkutskt und Hostel

Irkutsk erreichen wir um 01.00 nachts. Die Raeder lassen wir in der Gepaeckaufbewahrung des Bahnhofs und uebernachten fuer vier Naechte in einem Hostel. Dafuer, dass wir schon seit ueber 8 Monaten unterwegs sind, haben wir auf unserer Reise verhaeltnismaessig wenig andere Reisende aus Europa, Amerika oder Australien getroffen – was auch damit zusammenhaengt, dass wir uns bisher selten in Hostels aufgehalten haben (Im Gegensatz zu einem Hotel, ist das Hostel eine preiswerte Unterkunft, da man i.d.R. in 8- oder 10-Bett Zimmer uebernachtet und sich eine Dusche und Toilette teilt. Daher treffen sich hier eher juengere Rucksackreisende, die eine guenstige Unterkunft suchen). Das aendert sich ab den Tagen in Irkutskt. Im Hostel treffen wir, obwohl Nebensaison ist, auf andere Reisende aus Frankreich, Canada und Neuseeland. Und zu unserer Ueberraschung ist Joern mit seinen 30 Jahren dabei der Juengste von allen…Wir uebernachten in einem Zimmer zusammen mit Fatima, einer Franzoesin algerischer Abstammung, die seit 3 Monaten herumreist. Sie ist 45 Jahre. Sowie mit Pierre und Trever, zwei Canadier, die mehrere Jahre in Bruessel gearbeitet haben und jetzt eine 5 monatige Reise unternehmen, bevor sie zurueck nach Canada ziehen. Beide sind Mitte 50. Und im Nebenzimmer schlafen Liz und Nel aus Neuseeland. Beide sind Anfang 60 und bereisen Russland per Zug. Zusammen mit ihnen verbringen wir sehr lustige und interessante Abende in der Kueche des Hostels…

Schelechov und Pastor Grote

Den Zwischenstopp in Irkutskt haben wir eingelegt, um einen Tag zum Baikalsee zu fahren. Bevor wir das machen, treffen wir uns aber mit Pastor Thomas Graf Grote von der evangelischen Kirche in Schelechov, einem Ort unweit von Irkutskt. Manfred hatte fuer uns den Kontakt zu Thomas hergestellt. Thomas kam vor ueber 10 Jahren – damals noch als Holzhaendler - nach Irkutsk und engagierte sich bald darauf in der oertlichen Pfadfindergruppe – aus dessen Strukturen sich die ev. Gemeinde in Schelechov gruendete. Heute hat er den Holzhandel an den Nagel gehangen und konnte sich nach einem Fernstudium der Theologie als Pastor ordinieren lassen…Waehrend der Gespraeche mit ihm stellen wir wieder einmal fest, was einer der spannensten Aspekte unserer Reise ist: der Austausch mit Menschen, die wir ohne die Radreise niemals getroffen haetten…

Kuh und Eis

Und sofort nach unserem ersten gemeinsamen Kaffee fahren mit ihm zu einem Bauernhof, der schwer zugaenglich auf einer Waldlichtung liegt, und im Sommer als Ferienlager fuer Jugendliche genutzt wird. Eine der 10 Kuehe des Bauernhofes steht kurz vor der Niederkunft - und kann aus eigener Kraft nicht mehr in den Stall gelangen. Zusammen mit Sascha, dem Bauern, Wladimir, einem Gemeindemitglied ist es also unsere Aufgabe, die “Kuh vom Eis” zu holen und in den Stall zu schleppen…mehrere Versuche waren bisher missglueck. Diesmal klappt es. Wir wuchten die Kuh auf eine alte LKW Plane und koennen sie dann auf Holzbohlen in den Stall ziehen. Die Rettungsaktion vergessen wir nicht so schnell – den Kuhgeruch an den Klamotten und Haenden allerdings auch nicht. Und mal sehen, vielleicht nennen sie das Kaelbchen ja auch Klaus Dieter…(Dieter ist der zweite Vorname von Joern)

Baikalsee und Suesswasser

Am naechsten Tag fahren wir zum Baikalsee. Wir sind schwer beeindruckt. Denn wie die Gebirgszuege in Kirgisien, verdient auch der Baikalsee die Bezeichnung: SPEKTAKULAER! Der strahlend blaue Himmel, durchzogen mit leichten Wolkenbaendern, die kraeftige Sonne, die sich auf der grunelich-blauen, unruhigen Wasseroberflache reflektiert, und die wunderschoene Umgebung, mit seinen mit Gras und versprengt mit Laerchen bewachsenen Steilhaengen und am Horizont zu sehenden schneebedeckten Berggipfeln, in die der Baikalsee eingebettet ist, ist einfach unbeschreiblich schoen! Und der Baikalsee ist riesig: Die Laenge (Mittellinie) betraegt 673 km, die durchschnittliche Breite 48 km und sein tiefster Punkt befindet sich unglaubliche 1,6 km unter der Wasseroberflaeche. Der Baikalsee ist damit 450 mal groesser als der Bodensee. Und seine Dimension und Schoenheit entsprechen seiner Bedeutung: Im Baikalsee befinden sich ein Fuenftel aller fluessigen Suesswasservorraete der Erde! Trotz dieser Groesse friert der See regelmaessig zu und wird von bis zu einer 1 m dicken Eisschicht ueberzogen – und dann ist er auch fuer den Autoverkehr freigegeben. Davon ist der See zur Zeit noch weit entfernt. Nur an den Ufern gefriert das Spritzwasser der Brandung zu Eis. Und die Sonne sorgt sogar dafuer, dass der Schnee schmilzt…

Sergei und Aga

Noch einen Tag spaeter sitzen wir wieder in der Bahn. Mit dem Zug Nr. 03, der aus Peking kommend ueber Ulan-Bator und Irkutskt nach Moskau faehrt, legen wir die noch fehlenden 5192 km bis zur Haupstadt Russlands zurueck. Wieder sind wir etwas mehr als 3 Tage unterwegs. Diesmal reisen wir aber nicht im Grossraumabteil, sondern in einem geschlossenen Viererabteil. Waehrend der gesamten Zeit begleitet uns Aga. Ein Medizinstudent aus Japan, der in drei Wochen Russland von Wladiwostok bis St. Petersburg bereisen will…Von Irkustk bis Novosibirsk faehrt auch Sergei mit uns im Abteil. Mit seinem kahl geschorenen Schaedel und der massigen ca. 150 kg Rundfigur sieht Sergei vielleicht nicht wie der nette Mann von nebenan aus – ist er aber. Sergei spricht ein paar Brocken deutsch und arbeitet als Ausbilder beim FSB, der Nachfolgeorganisation des KGB – der Geheimdienst der Sowjetunion. Dank Sergei wird die Zugfahrt ein Fest. Denn Sergei ist sehr gut vorbereitet und super gastfreundlich: 5 Minuten nach der Abfahrt stehen Brot, Wurst, Speck und Huehnchen auf dem kleinen Tisch – natuerlich zusammen mit der ersten Flasche Wodka. Diesmal fuehrt kein Weg am Nationalgetraenk Russlands vorbei - soll auch nicht, denn 8 Stunden nach der Abfahrt hat Joern Geburtstag (05.12) - und so feiern wir gemuetlich in unserem Viererabteil in den Geburtstag hinein. Okay, Aga verabschiedet sich um halb neun von der Party. Und auch fuer Joern ist das Fest um kurz nach Mitternacht zu Ende. Aber egal, denn schoen war’s…

Schnee und Schneechaos

Die naechsten Tage sind eigentlich nicht viel anders als die auf dem ersten Abschnitt der Zugfahrt von Irkutskt nach Wladiwostok. Die Landschaft ist aehnlich. Nur die Ortschaften an denen wir vorbeifahren und grosse Staedte werden haeufiger: Krasnojarsk, Novosibirsk, Omsk oder Jekaterinenburg. In den laendlich gelegenen Ortschaften liegt der Schnee oftmals ueber einen Meter hoch. Die Daecher der an uns vorbeiziehenden Holzhaeuser sind von einer dicken Schneeschicht bedeckt und es scheint so, als wuerden die Orte im Schnee versinken…Um so naeher wir jedoch auf Moskau zufahren, um so weniger wird der Schnee, bis er ganz verschwindet. Erst als wir in Moskau am Jaroslaver Bahnhof ankommen, faengt es hier zeitgleich zu schneien an. Auch fuer die Moskauer unerwartet. Der Autoverkehr kommt ziemlich schnell zum Erliegen und der erste richtige Schneefall in diesem Jahr legt den Strassenverkehr der Millonenstadt lahm. Nichts geht mehr. Und wir sind in Moskau angekommen. Die Reise mit der Transsibirischen Eisenbahn ist zu Ende…

Moskau und Rjasan

Die drei  Tage in Moskau verbringen wir mit einem leichten Sightsee-Programm. Heute fahren wir schon weiter nach Rjasan, das ca. 200 km suedoestlich von Moskau liegt. Fast parallel zu unserer Ankunft kommt auch eine Delegation der Stadt Muenster nach Rjasan. Denn in den naechsten Tagen wird hier das 20 jaehrige Bestehen der Staedtepartnerschaft Muenster – Rjasan gefeiert! Wir freuen uns sehr auf die Tage in Rjasan, denn wir werden sicherlich neben einem interessante und abwechslungreichem Programm auch wieder eine Menge netter Menschen kennenlernen…

 

Und noch was: Geplante Rueckkehr 16. Januar 2009 – 12.00 Prinzipalmarkt Muenster…

 

Reisestatistik

27.11 Abfahrt Wladiwostok mit dem Zug

…. (tragen wir noch nach)

07.12 Ankunft Moskau mit dem Zug

… (tragen wir noch nach)

11.12 Fahrt nach Rjasan mit dem Auto

12.12 Aufenthalt Rjasan

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Artikel vom 11. Dezember 2009 | Joern | Nachricht an Joern schreiben